Unsere Hausboottour beginnt in Fontenoy-le-Chateau, einer Basis vom Bootsverleih „le boat“. Wir haben eine 42-Fuß Yacht, eine „Royal Classique“ mit drei Kabinen gemietet, so haben wir zu viert ausreichend Platz, auch fürs Gepäck.
Am Abend bummeln wir noch durch den mittelalterlichen Ort, der sehr verschlafen wirkt, und schauen in die düstere gotische Kirche. Am nächsten Morgen starten wir unsere Tour: es geht zunächst den Canal de l’Est flussabwärts bis Corre. Dieser Kanal wurde Ende des 19. Jh. fertiggestellt und ist Teil eines größeren Wassernetzes zwischen Maas, Mosel und Saône. Er bediente zahlreiche Fabriken und Manufakturen am Kanal, wird aber heutzutage nur mehr für Freizeitschifferei genutzt.
Ab Corre ist die Saône schiffbar, bis zu ihrer Einmündung in die Rhône in Lyon. Wir fahren aber nicht so weit, sondern geben das Boot nach einer Woche in St. Jean-de-Losne zurück. Insgesamt eine Strecke von etwa 200 Kilometern.
In Summe passieren wir 32 Schleusen, die alle schon automatisch gesteuert werden (entweder per Fernbedienung am Kanal oder mittels einer Drehstange auf der Saône). Größtenteils windet sich die Saône durch einsame Waldlandschaften und Felder und Weiden, wir sehen von weitem winzige Dörfer, die Kirchtürme gedeckt mit den typisch burgundischen glasierten Ziegeln. Abends legen wir an einer Mole oder in einem kleinen Yachthafen an und versorgen uns mit Wasser und Strom.
Einige der Orte am Fluss besuchen wir zu Fuß oder mit dem Rad, dort kaufen wir auch Lebensmittelnachschub. Ein Phänomen sind die Waschhäuser in den Orten, wo frisches Wasser in gemauerte Becken geleitet wurde, um die Wäsche zu waschen. Gotische Kirchen, menschenleere Plätze und mehr oder weniger verfallene Schlösser prägen die Ortsbilder. Der frühen Saison oder auch Covid geschuldet haben (noch?) viele Lokale zu.
Was uns besonders gefallen hat:
- Das Boot war sehr komfortabel und durch das Bugstrahlruder gut zu navigieren (hilfreich beim Anlegen und in den Schleusen)
- Die Gegend im Oberlauf der Saône, durch die wir gefahren sind, war unerwartet einsam und idyllisch: Wälder, Wasservögel, ruhige Liegeplätze fürs Picknick untertags, die Saône fließt sehr ruhig.
- Es waren nicht zu viele Schleusen, an der Saône gibt es nur welche, wenn Kanäle den Lauf begradigen. Aber es waren genug Schleusen für Abwechslung.
- In jedem(!) Dorf gibt es einen Bäcker – Frühstückskoch Michael konnte uns immer mit frischem Baguette und Croissants zum Frühstück verwöhnen.
- Wir haben natürlich auch die französische Küche und die Weine genossen.
- Vor und nach der Bootstour haben wir ein bisschen Burgund geschnuppert.