Burgund 2022

Ende Mai bis Anfang Juni können wir endlich die zweimal verschobene Hausbootfahrt auf der Saône in Angriff nehmen. Wir freuen uns auch, wieder einmal in Burgund zu sein, das wir während  unseres Frankreichaufenthalts ja oft besucht und unseren Gästen gezeigt haben!
Wir fahren zu viert in unserem Auto, mit einer von Michaels Cousinen und ihrem Mann. Die lange Anreise (über 1.000 Kilometer) verkürzen wir uns bei der Hinreise mit dem Nacht-Autoreisezug bis Feldkirch. Das klappt gut, der Schlafwagen ist komfortabel (Bettzeug, Waschbecken im Abteil, ein Willkommenssekt und in der Früh ein Frühstück).

Von Feldkirch aus fahren wir zügig durch die Schweiz und überqueren bei Basel die Grenze zu Frankreich. Weiter geht es durch die Franche-Comté, an Besançon vorbei, südlich von Dijon nach Semur-en-Auxois in Burgund, wo wir für zwei Nächte ein Häuschen gemietet haben. Das liegt direkt am Flüsschen Armançon am Pont Pinard und vis-à-vis liegt die Altstadt auf einem Felssporn – ein fantastischer Ausblick!
Semur-en-Auxois ist ein Städtchen, das noch ein mittelalterliches Stadtbild mit Stadttürmen erhalten hat. Die Kirche Nôtre Dame ist aus dem 14. Jahrhundert und in einem schlechten Zustand, da werden wir noch schönere und besser restaurierte Kirchen sehen.

Der nächste Tag bringt bereits einen Höhepunkt in Burgund: das Zisterzienserkloster Fontenay.
1119 von Bernhard von Clairvaux gegründet, liegt es wie zu Gründungszeiten einsam am Ende eines Tales. Die sehr ursprünglich erhaltene Klosteranlage entspricht dem zisterziensischen Ideal: in unwirtlicher Gegend an einem Wasser gelegen, eine schlichte Abteikirche ohne Schmuck, die Mönche waren Selbstversorger (daher z.B. auch Fischteich und Schmiede).

Auf der Rückfahrt nach Semur besichtigen wir noch das Wasserschloss Tanlay aus der späten Renaissance, das noch immer von den Besitzern bewohnt wird.

Am nächsten Tag fahren wir durch die Wälder des Morvan nach Saulieu. In der Kirche St. Andochius bewundern wir die plastischen Kapitelle aus der Mitte des 12. Jh. Dargestellt sind Motive, die der damaligen Bevölkerung vertraut waren (Pflanzen, Bäume, Schweine, Bären) sowie Szenen aus der Bibel und Heiligenlegenden.

Die Kirche St. Magdalena in Vézelay überwältigt uns wieder mit ihrer Lage und dem Innenraum mit den gestreiften Bögen. Die Kapitelle hier sind etwa gleich alt wie in Saulieu und ebenso fantasievoll gestaltet. Wie schon in Fontenay sind auch hier ungewohnt wenige Touristen.

Ein Bummel durch das kleine Städtchen Avallon beendet diesen Tag.

Nach der Hausboottour fahren wir zur Einstimmung auf die Weinregion Burgund die Côte d’Or entlang nach Beaune. Die berühmtesten Weinlagen liegen aufgereiht an der Route Grand Cru: Nuits-Saint-Georges, Gevrey-Chambertin, Fixin, Vosne-Romanée, Vougeot, …..
In Beaune wohnen wir direkt im Zentrum, das Hôtel Dieu ist gleich ums Eck. Dieses 1443 von Nicolas Rolin gestiftete Hospiz für die Armen und Kranken ist immer wieder eine Augenweide: das steile burgundische Dach mit den glasierten Ziegeln, die sehr lebendig eingerichteten Säle und Arbeitsräume und als Höhepunkt der Flügelalter von Rogier van der Weyden, „Das Jüngste Gericht“! Noch dazu sind nur wenige Touristen vor Ort.

Ein weiterer Höhepunkt ist die Kathedrale in Autun aus dem frühen 12. Jh. Die Darstellung des Hl. Michael im Tympanon, der mit dem Teufel um die Arme Seele ringt, ist faszinierend. Im Inneren beeindruckt die Leichtigkeit der Architektur und natürlich gibt es auch hier interessante Kapitelle zu bewundern. Am Abend bummeln wir noch durch das stille, beleuchtete Beaune.

Auf der Rückfahrt unterbrechen wir die lange Fahrt in Colmar und Nürnberg, wo wir jeweils eine Nacht bleiben.

Colmar ist sehr lebendig, das mittelalterliche Stadtbild ist in großen Teilen erhalten / restauriert. Höhepunkt in Colmar ist für mich (Rosmarie) der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald im Museum Unterlinden, den ich schon lange sehen wollte. Auch die Tafelbilder von Martin Schongauer gefallen uns.

In Nürnberg lassen wir uns durch die belebte Altstadt treiben, schauen von der Kaiserburg auf die Dächer der Stadt und essen natürlich Nürnberger Bratwürstel. Am nächsten Tag geht es wieder nach Hause.

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