Hadrians Wall in UK

Vom 10. bis 27. Mai 2025 haben wir eine Reise nach Großbritannien gemacht. Die Reise war bei ARR gebucht, wurde jedoch abgesagt, da wir die einzigen Teilnehmer waren.. So haben wir uns kurzfristig entschlossen, die Reise privat durchzuführen, wobei wir die von ARR vor reservierten Flüge und Hotels nutzen konnten.

Der Hadrianswall markierte die nördlichste Grenze des Römischen Reiches und sollte die römische Provinz Britannien vor den Barbaren, unter anderem den Stämmen der Pikten, im Norden schützen. Die Mauer wurde nach einem Besuch von Kaiser Hadrian in dessen Auftrag erreichtet. Der Bau begann im Jahr 122 n. Chr. und dauerte etwa sechs Jahre. Der Wall erstreckte sich ursprünglich über eine Länge von 117,5 Kilometern von der Irischen See bis zur Nordsee. Etwas südlicher als die heutige Grenze zwischen England und Schottland.

An der Konstruktion waren drei römische Legionen mit einer Stärke von etwa 15.000 Legionären beteiligt. Die Befestigungsanlage bestand aus einer Steinmauer oder Erdwällen, gesichert durch Kastelle (jede Meile), dazwischen jeweils 2 Wachtürme und einen Schutzgraben. Der Hadrianswall war nicht nur eine militärische Barriere, sondern diente auch der Kontrolle des Handels. Er wurde bis zum Ende der römischen Herrschaft in Britannien um 410 n. Chr. genutzt. Heute ist der Hadrianswall ein UNESCO-Weltkulturerbe

Aber natürlich gibt es nicht nur Römisches zu sehen, sondern auch Ruinen von alten Klöstern und Kathedralen und dazu noch viel Landschaft und hübsche Städte.

Unser Flug bringt uns nach Newcastle, wo wir unser Auto übernehmen. Von dort geht es gleich nördlich nach Chollerford, wo wir ein typisch englisches Landhotel beziehen. Ganz in der Nähe liegen die Reste des Römischen Fort Chesters. Hier war unter anderem die Kavallerie stationiert. Sie gehörte nicht zu einer römischen Legion, sondern es waren Hilfstruppen und sie kamen aus Asturien/Nordspanien. Man erkennt noch die Langhäuser, in denen jeweils 4 Soldaten mit ihren Pferden untergebracht waren. Bei der Infantrie waren jeweils 8 Soldaten in so einem Langhaus untergebracht.

Die römischen Forts wurden in den letzten 150 Jahren ausgegraben, es sind nur mehr die Grundmauern zu sehen. Anhand von anschaulichen Tafeln bekommt man jedoch eine gute Vorstellung.

Eine Luftbild Aufnahme auf einer Tafel des Fort Housesteads zeigt den Aufbau dieser Forts. Umgeben von einer Steinmauer waren die Langhäuser der Soldaten. Ein Langhaus für 8 Infanteristen (Contubernium). 10 Langhäuser –> 80 Soldaten –> eine Centurion. Im Fort waren 10 Centurien untergebracht, eine Kohorte–> 800 Mann. Einige Langhäuser sieht man rechts oben. Weiters beherbergte das Fort die Komandatur, das (große und komfortable) Haus des Komandanten, einen Tempel, Thermen und Latrine (rechts unten zu sehen). Im Fort lebten keine Zivilpersonen, diese lebten außerhalb.

Housesteads

Neben den Forts besuchen wir Hexham, eine kleine Stadt sowie Lanercost, eine alte Augustinerabtei.

Das bedeutendste und am besten ausgegrabene römische Fort ist Vindolanda. Es lag nicht wie die anderen direkt an der Mauer, sondern südlich davon an der Römerstraße (stanegate). Es wurde bereits in den 80iger Jahren, also deutlich vor dem Hadrianswall gebaut. Ursprünglich mit Holzpalisaden, die unter Hadrian durch Steinmauern ersetzt wurden.

Vindolanda:
Übersicht von der Drohne aus. Im hinteren Bereich erkennt man den Mauerring des Forts. Davor ist die Lagervorstadt. Wohnhäuser der Angehörigen, Geschäfte, eine Taverne, …

Sonst ist das Fort wie alle anderen aufgebaut. Die Langhäuser für die Soldaten, das Kommandogebäude, die Villa des Kommandanten, ein Tempel, die Latrine, Lagehäuser für die Waffen sowie Lebensmittel, unter anderem für das Getreide. Es wurde Getreide für mindestens 6 Monate bevorratet. Wichtig war auch die Schmiede, die die Waffen herstellte und instand hielt. Auch ein Spital war in dem Fort, wo unter anderem die Kampfverletzungen behandelt wurden.

Etwas unterhalb der Ausgrabungsstätte liegt ein ganz ausgezeichnetes Museum. Eine Besonderheit ist eine große Zahl von Schuhen, die man hier gefunden hat. Nicht nur die der Soldaten, sondern auch von Privatpersonen.
Das zweite Highlight sind die beschrifteten Holztäfelchen. Durch einen glücklichen Zufall sind sie hier erhalten geblieben. Der Inhalt ist sehr unterschiedlich, Briefe von und an Soldaten, Kommerzielles, Berichte und vieles mehr. Es wurde mit Federn auf Holz geschrieben, vieles ist nur mehr schwer durch die Wissenschaftler zu entziffern.

Dies war da letzte römische Fort, das wir besucht haben. Weiter geht es mit Burgen, Schlössern und Klöstern.
Zuerst besichtigen wir Alnwick Castle. Es ist der Sitz des Herzogs von Northumberrland. Das Schloss ist viktorianisch, die Ausstattung überladen, aber trotzdem sehr interessant. Es ist wie viele dieser Schlösser und Burgen noch bewohnt, untertags aber zum Teil für Besucher geöffnet.
Danach kommt der kleine Ort Bamburgh mit seinem großem Schloss. Innen und außen hat es uns besser als Alnwick gefallen, es ist nicht so repräsentativ, familiärer. Dort gibt es eine alte Kirche, St Aidan, aus dem 12. Jh.
Danach fahren wir nach Lindisfarne, eine Insel die nur bei Ebbe mit dem Auto erreichbar ist. Sie wird auch „Holy Island“ genannt. Die Klosterruine stammt aus dem 13.Jh.
Die nächste Klosterruine, Jedburgh, ist im Chor noch romanisch, sonst gotisch. Danach besichtigen wir noch die Klosterruine Melrose, wahrscheinlich die schönste Abteikirche. Leider wegen Einsturzgefahr aber gesperrt, wir können sie nur von außen besichtigen.
Die letzte Klosterruine ist Dryburgh. Sie ist besonders schön gelegen, in einem gepflegten Park mit uralten Bäumen. Der größte Teil stammt aus dem 14. Jh.
Wir besuchen nun Abbortsford, das Haus von Sir Walter Scott, einem in England sehr verehrten Schriftsteller (1871 – 1832).

Und zum Schluss noch ein paar Bilder, die auf einer Bootsfahrt von dem Ort Seahouses (nahe Bamburgh) zu den Farne Islands entstanden sind. Die Farne Islands sind ein bedeutendes Vogelschutzreservat.

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