Sudan 2017/2018

Sudan 2017/2018

Zum Jahreswechsel 2017/2018 waren wir im Sudan. Ursprünglich wollten wir mit einem österreichischem Reisebüro fahren, es haben sich aber nur 5 Personen angemeldet – zu wenige. Und das war unser großes Glück! Wir konnten die Reise teilweise gemeinsam mit einer kleinen französischen Reisegruppe, ohne österreichische Begleitung trotzdem machen und bekamen als Reiseleiter Stephano Lucchesi, einen italienischen Archäologen, der auf den Sudan spezialisiert ist und dort auch selber gegraben hat! Die erste Person die wir erlebt haben, die die altägyptischen Hieroglyphen auf den Ruinen lesen konnte! Und dazu kam eine besonders gute Gabe, die geschichtlichen Zusammenhänge anschaulich zu machen. Er hat diese Reise wirklich zu einem Erlebnis gemacht.

Der Sudan hat eine sehr lange Geschichte. Hier nur ein paar Eckpunkte. Bereits im 4. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung entwickelten sich Königreiche parallel zum alten Reich in Ägypten. Das mächtige Königreich Kusch ist um rund 1000 BC belegt. Die Grenze zu Ägypten war immer wieder umkämpft, sodass Ägypten den nördlichen Teil des Sudan um rund 1550 BC eroberte und zu einer ägyptischen Provinz machten. Aber 746 – 656 v. Chr. eroberten die Nubier den Norden oder sogar ganz Ägypten, das ist die die Zeit der „Schwarzen Pharaonen“, die 25. Dynastie. Der bekannteste Herrscher dieser Zeit ist der Pharao Taharqa.

Im Mittelalter war der Sudan christlich, danach etablierte sich der Islam landesweit.

Die Reise führt uns zuerst nach Khartum, wo wir das archäologische Museum, das Grabmal des Mahdi, der 1885 eine Aufstand gegen die Engländer geführt hat, und am Abend den freitäglichen Tanz der Derwische in Omdurman besuchen.
Dann geht es nach Naqa, wo wir einen Amuntempel und den Tempel des löwenköpfigen Gottes Apedemak besichtigen, erbaut vom König Nakatamani und der Königin Amanitore. Ganz in der Nähe liegt die „große Anlage“ aus Meroitischer Zeit (300 v.Chr. bis 270 n.Chr.). Auch hier steht ein Apedemaktempel aus dem 4. Jh. v. Chr.

Nördlich davon liegen die bekannten Pyramiden von Meroe. Meroe ist eine Nekropole des Kuschreiches (3. Jh. vor bis 4. Jh. nach Chr.). Die Pyramiden sind kleiner aber steiler als die ägyptischen. In Summe gibt es rund 100 Pyramiden hier. Den Pyramiden vorgebaut sind reich verzierte Kapellen. Die Grabkammern waren nicht in, sondern unter den Pyramiden. Von der alten Königsstadt, am Nil gelegen, sind nur einige Ruinen erhalten.

Es geht nun eine weite Strecke nach Karima, wobei die Schleife des Nils durch eine weglose Fahrt durch die Wüste abgekürzt wird (dort besuchen wir auch eine Beduinenfamilie). Bei Karima liegt der Jebel Barkal, dessen vorgelagerte Felsnadel an die Pharaonenkrone mit der Uräusschlange erinnert. Der Berg war bereits den Pharaonen der 18. Dynastie heilig, Thutmoses III. gründete hier im 15. Jh. einen Amuntempel, der später von Ramses II. und dann von den schwarzen Pharaonen ausgebaut wurde. Direkt unter der Felsnadel wurde ein Tempel der Göttin Mut aus dem Felsen gehauen. Die wunderschönen Fresken wurden erst vor kurzem von Italienischen Archäologen restauriert.

Nicht weit entfernt liegt die Nekropole der schwarzen Pharaonen, El Kurru. Die Pyramiden wurden fast vollständig zerstört, aber die unterirdischen Gräber sind teils erhalten.

Alt Dongola war die Hauptstadt des christlichen Königreiches Makuria (835 bis in das 14. Jh.). Die große Anlage der sogenannten Thronhalle wurde von polnischen Archäologen rekonstruiert.

Die Nekropole bei Nuri mit ihren zahleichen Pyramiden wurde von den nubischen Königen vom 7. bis zum 4. Jh. v.Chr. genutzt..

Mit einem Motorboot fahren wir nun zur Insel Sai. Auf der Insel finden sich zahlreiche archäologische Stätten. Die Insel war von der klassischen Kermazeit von 2500 v. Chr. bis in christliche Zeit ein wichtiger Stützpunkt.

Im Norden des Sudan befinden sich noch einige wichtige ägyptische Bauten aus der Pharaonenzeit. Der Amuntempel von Soleb war der südlichste rein ägyptische Tempel. Der Tempel wurde von Amenophis III. wahrscheinlich 1361 erbaut, unweit davon liegt der Hathortempel von Seddenga, der für die nubische Frau von Amenophis III., Königin Tiye, erbaut wurde.

Wir besuchen noch in Sesebi die Überreste eines Tempels, der ebenfalls von Amenophis III. gegründet, aber von seinem Sohn Echnaton fertiggestellt wurde und dem Sonnengott Aton gewidmet war.

Danach geht es auf einer guten Asphaltstraße durch die Wüste zurück nach Khartum

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