Namibia 2023, Teil 3

Bis zum Ende der Reise bewegen wir uns entlang der Flüsse Okavango und Sambesi. Wir überqueren die Grenze zu Botswana und besuchen den Chobe Nationalpark. Den Abschluss bilden die Victoria Falls am Sambesi in Simbabwe.

In der Hakusembe River Lodge übernachten wir zum ersten Mal auf der Reise am Ufer des Okavango. Abends machen wir noch eine Bootssafari, wir sehen hauptsächlich Wasservögel.

In der Nähe der Lodge kann man bei den Mbunza ihre traditionellen Kulturtechniken kennenlernen. Die Mbunza sind eine im Okavangogebiet lebende Bantu-Ethnie, die sich von Fischzucht, Ackerbau und früher auch von der Jagd ernähren.

Ein Guide führt uns herum und erklärt die verschiedenen Handwerkstechniken wie Fellbearbeitung, Körbe und Matten flechten (damit müssen Frauen und Männer vor der Hochzeit ihre Heiratsfähigkeit demonstrieren), Schmuckherstellung, Boot schnitzen, und anderes mehr. Die hellen Perücken der Frauen sind aus Sanseveriafasern geflochten. Der Schmied ist immer etwas außerhalb des Dorfes angesiedelt. Im Schrein wird vor einem Aufbruch um gutes Gelingen (oder Jagderfolg) gebetet.
Den Höhepunkt stellt aber ein Tanz dar, wo Männer und Frauen zu Trommelbegleitung hingerissen tanzen!

Wir fahren nun ostwärts durch den Caprivistrip, einen Zipfel, der Namibias Grenze weit nach Osten vorschiebt. Er entstand in der Kolonialzeit, als das deutsche Reich eine durchgehende Verbindung nach Deutsch-Ostafrika anstrebte, und deshalb durch Verträge mit Portugal und England Zugang zum Sambesi erhielt (die Strategie ging nicht auf, weil sich die Engländer eine durchgehende Nord-Süd-Verbindung in Afrika sicherten und damit das deutsche Territorium unterbrochen war). Benannt ist der Streifen nach dem deutschen Reichskanzler Caprivi, der die Verhandlungen leitete. Der Caprivistreifen ist etwa 500 Kilometer lang und maximal 100 Kilometer breit.

Wir übernachten im Popafalls Resort, einem luxuriösen Chalet direkt über einem Nebenarm des Okavango.
Mit einem Boot fahren wir zu den Popafällen, die eigentlich Stromschnellen sind, hervorgerufen durch Quarzitriegel, die sich quer zum Okavango erstrecken. Sie haben eine Fallhöhe von maximal vier Metern.
Zum Sonnenuntergang legen wir an einer Sandinsel an und sehen die Sonne hinter den Popafällen versinken.

In den nahegelegenen Bwabwata Nationalpark kann man mit dem eigenen Auto hineinfahren. Allerdings nur auf zwei vorgegebenen Routen, wo es auch Stellen zum Aussteigen gibt. Ein markanter Baobabbaum steht hier auch. Im Sumpfgebiet sehen wir Letschwe-Antilopen und die eleganten Tsessebe-(Leier-)Antilopen.
Und wir sehen die ersten Büffel auf unserer Reise.

Bei einem Dorf an der Straße bleiben wir stehen, ums uns die eingezäunten Höfe anzuschauen – und werden hereingebeten. Frauen sitzen im Schatten und bereiten das Mittagessen vor, sie stampfen Kukuruz mit schweren Holzstößeln – Michael versucht sich auch darin. Die jüngeren Frauen haben komplizierte Zöpfchenfrisuren. Innerhalb einer Einzäunung, in den verschiedenen Hütten aus Holz und Lehm, wohnt immer nur eine einzige (Groß-)Familie.

Die Zambesi Mubala Lodge ist nur per Boot erreichbar, sie liegt direkt am Sambesi und wir machen eine abendliche Bootstour auf dem Sambesi, wo wir die dortige Vogelwelt beobachten können:

Am nächsten Tag verlassen wir Namibia und fahren über die Ngoma Bridge über den Chobefluss nach Botswana, wo wir drei Tage im Chobe Nationalpark verbringen werden. Wir wohnen in der Chobe Game Lodge, eigentlich eine große Lodge mit 44 Zimmern – es ist aber alles so gut organisiert, dass wir nie vielen weiteren Gästen begegnen, auch in den Restaurants verteilen sich die Gäste.
Die Safariaktivitäten sind abwechslungsreich, per Boot und per Jeep, immer in andere Gegenden. Wir haben eine Führerin für die ganze Zeit, „Captain“, die nicht nur souverän Boot und Safarijeep chauffiert, sondern auch vieles zu Fauna, Flora und Landschaft erzählen kann. Die Bootssafaris finden am Choberiver oder auf einem Nebenarm statt.

Wie immer auf geführten Safaris, werden wir gut versorgt, inklusive Frühstücks- oder Mittagspicknick und Sundowner.

Die Tierwelt ist unabsehbar, Höhepunkte sind aber die zwei Leopardenjungen, die – der Mutter entwischt – übermütig am Strand herumtollen, und die Elefanten-Muttertierherden, wo die Kleinen in Sand und Matsch herumspielen und nicht genug bekommen, bis ein strenger Ordnungsruf der Leitkuh sie zum Ausbruch mahnt!

Wir haben unser Auto in der Chobe Game Lodge abgegeben und werden nun zur letzten Etappe abgeholt, der Fahrt nach Victoria Falls. Wir überqueren die Grenze zu Simbabwe bei Kasane, wo auch der Chobefluss in den Sambesi mündet. In Victoria Falls wohnen wir in Bungalows in einer üppig grünen, gepflegten Gartenanlage.

Auch hier machen wir eine abendliche Bootsfahrt am Sambesi.

Direkt zu den Fällen kann man nicht per Schiff, sie fallen in eine schmale Schlucht hinunter. Die Fälle kann man von gegenüber zu Fuß besichtigen, mit einer kleinen Wanderung entlang der Wasserfront. Von hier kann man die Wucht der Fälle gut erleben und die Gischt, die ständig aufsteigt und sogar einen lokalen Regenwald (Gischt-Regenwald) speist.

Von den Einheimischen werden die Fälle  „Mosi-oa-Tunya“ – „Donnernder Rauch“ – genannt, David Livingstone, der sie 1855 als erster Europäer gesehen hat, nannte sie „Victoria falls“ zu Ehren der englischen Königin. Sie sind 100 Meter hoch und 1,7 km breit, 30% liegen auf sambischem Gebiet. Auf sambischer Seite liegt die Stadt Livingstone, mit einem Visum könnte man auch auf einer Brücke hinüber gehen.

Die Victoriafälle sind die größten Fälle Afrikas und die breitesten durchgehenden Wasserfälle der Erde. Die bis zu 300m aufsteigende Gischt soll bis 30 km weit zu sehen sein. Der Flusslauf und die Lage der Wasserfälle in ihrer breiten Front werden von einem Ost-West und Nord-Süd verlaufenden Kluftsystemnetz im Basalt gebildet.

Das sehen wir schön bei einem Hubschrauber-Rundflug, wo die Ausdehnung der Fälle erst so richtig sichtbar wird.

Mit diesem Höhepunkt endet unsere Afrikareise 2023, wir fliegen von Victoria Falls über Addis Abeba zurück nach Hause.

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